Japanische Exportlack–KabinettschränkeFelix HornSeminararbeit |
Als Aufbewahrungs- bzw. Sammlungsmöbel waren Kabinettschränke in vielen Kunst- und Wunderkammern „en vogue“ und konnten durch ihre Ausgestaltung selbst zum Kuriosum werden. Infolge der verbesserten Handelsbeziehungen kamen im 16. Jahrhundert erstmals Kunstgegenstände aus Japan nach Europa. In dieser Arbeit wird anhand von Beispielen vorgestellt, was die Erscheinungsform japanischer Exportlack-Kabinettschränke beeinflusst haben könnte. Kabinett und Kabinettschrank «Der Begriff Kabinett geht zurück auf das
französische cabinet
und steht für ein kleines abgeschlossenes Nebenzimmer. Seit dem 16.
Jahrhundert versteht man darunter ein kleines Gemach oder Studierzimmer, meist
abseits der herrschaftlichen Räume angeordnet. Das Kabinett konnte
in unterschiedlicher Funktion genutzt werden und diente beispielsweise
als (geheimes) Besprechungszimmer. Als Ort für Studien verschiedenster
Art konnte es zur Aufbewahrung von wertvollen Sammlungen verwendet werden.
Aufgrund dieser Funktion entstanden die Bezeichnungen Kupferstich-, Naturalien-
oder Münzkabinett.
EINKEL 1727[2] schreibt dazu: |
Abb. 2: Titelkupfer der Museographia Neickeliana, C. F. NEIKEL, 1727 |
Sammlungsraum und Sammlungsmbel erhalten somit die gleiche Bezeichnung. Eine Analogie dazu kann in dem italienischen Begriff Studiolo gesehen werden,
der sowohl für das Schreibmöbel als auch für das Studierzimmer
verwendet wird.
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Ursprung des Kabinettschranks «Als Vorläufer des Schreibtisches gilt das spanische Escritorio[3], ein in Brettbauweise ausgeführtes Kastenmöbel, welches sich seit der Spätgotik in Spanien nachweisen lässt. Der querrechteckige Korpus ist an den Ecken gezinkt, der Innerraum wird durch (Lauf-)Böden und Zwischenwände unterteilt, wodurch Platz für unterschiedlich große Fächer und Schübe entstehen. Durch Tragegriffe an beiden Seiten und wegen seiner Form ist das Möbel gut zu transportieren, was es zum idealen Reisemöbel macht. Es ist gut vorstellbar, daß sich Escritorios an Bord manches spanischen oder portugiesischen Schiffes auf deren Weg in den Fernen Osten befanden. Ein Indiz für die spanische Herkunft[4] kann in der gleichlautenden Bezeichnung gesehen werden. Sowohl in seiner Form als auch in der Art der Dekoration ist es stark durch die Mudéjaren beeinflusst. |
Abb. 3: Escritorio, Spanien, Katalonien (?), 2. Viertel 16. Jh. |
Eine für das Escritorio typische Dekoration ist die Beinintarsia, die auf die Mudéjaren zurückgeht, welche diese Dekoration schon im Spätmittelalter verwendeten. Bei der Beinintarsia werden Knochen (Knochemehl), Elfenbein oder helles Holz in Form von Spiralranken oder geometrischen Mustern in das massive Holz eingelegt. Damit vergleichbar ist die italienische Certosina-Technik. An Beschlägen lassen sich meist Schlösser mit überwurf, Scharniere und häufig Eckverstärkungen vorfinden. Oft bestanden diese aus poliertem oder vergoldetem Eisen mit durchbrochenen Flächen, welche farbige Stoffe durchscheinen ließen. |
Abb. 4: Escritorio, Spanien, um 1500 |
Der Bemerkung von MÖLLER 1956
„der europäische Kabinettschranke sei ostasiatischen
Anregungen zu verdanken“[5]
möchte ich entgegen halten, daß sich zu diesem chinesischen Möbeltyp
deutlich weniger Gemeinsamkeiten finden lassen, als zum Escritorio. |
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In Deutschland kommt der Schreibtisch in den sechziger Jahren des 16. Jahrhundert auf. Der neue Möbeltypus tritt hier ohne Vorstufen oder Frühformen
auf. Wie WINDISCH-GRAETZ 1983 schreibt: "spricht vieles dafür, dass dieser bis dahin in Deutschland ungebräuchliche Möbeltypus aus Spanien stammt. Die kistenartige
Grundform mit Oberdeckel, vorderer Fallklappe, der beschriebenen Innenausstattung
mit Laden und Fächern sowie die zwei seitlichen Metallgriffe zum Tragen
stimmen völlig mit dem damaligen spanischen Escritorio [...]
überein."[7] | |
Während zwischen 1560 bis etwa 1580 in Süddeutschland besonders die mit farbigen Hölzern eingelegten, durch Ruinen- und Rollwerkdekor verzierten
Kabinettschränke anzutreffen sind, kam ab etwa 1570/80 in Augsburg eine Fertigung
mit Ebenholz in Mode. Infolge der verbesserten Handelsbeziehungen mit dem
Osten gelangten verschiedene exotische Materialien nach Europa, so auch
das tropische Ebenholz. Ab dem 16. Jahrhundert findet das seltene Ebenholz in der
Kunsttischlerei Anwendung. Wegen seines hohen Wertes wurde es anfangs vorwiegend
als Träger für Goldschmiedearbeiten[8]
verwendet. Etwa ab dem dritten Viertel des 16. Jahrhundert ist im süddeutschen
Raum die Verwendung von Ebenholz nachweisbar.[9]
Zur Imitation des wertvollen Ebenholzes verwendete man geschwärzte Hölzer;[10] man spricht hier von ebonisiertem Holz.
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Der katholischen Gegenreformation entsprechend, wurde das Schlichte und Einfache bevorzugt. Dunkle und wenig aufdringliche Farben kommen diesem Ideal entgegen.
Nach den leuchtenden Farben des Mittelalters herrschen ab dem späten
15. Jahrhundert zunehmend gedämpfte Töne wie Schwarz, Weiß und
Grau vor. Schwarz entwickelte sich aus verschiedenen Ansätzen heraus
zur Modefarbe für das Bürgertum, das Königshaus und den Adel.
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Bedingt durch den bedeutenden Fernhandel gelangten neben verschiedensten Waren neue künstlerische Impulse in die Lagunenstadt. Die ersten Lackarbeiten in Europa wurden in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhundert in Venedig angefertigt.
Dabei handelt es sich oft um Schatullen, die mit Carta-pesta-Technik und
lackierten Oberflächen verziert sind. Bei der Lackmalerei bilden Goldtöne,
teils auch Farben, einen reizvollen Kontrast zum schwarzen Lackgrund.
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Abb. 5: Kabinettschrank, Venedig, um 1580 |
Der Ausdruck Zipangu geht auf die chinesische Bezeichnung Ri-ben-guo, für Japan als „Land der aufgehenden Sonne“ zurück. Die portugiesische
Form Japão stammt von der malaiischen Form Djepang
ab und ist somit eine verkürzte Form von Ri-ben-guo. Erste
Hinweise über die Existenz von Japan in der westlichen Literatur finden
sich in den Reiseberichten von MARCO POLO, 1295 geschrieben wurden. |
Abb. 6: Japan |
In der Zeit von 1542/43 bis 1593 sind die Portugiesen
die vorherrschende europäische
Macht in Japan, ab etwa 1570 betreiben sie intensiven Handel mit Japan.
Mit den Händlern kommen auch viele Missionare ins Land. Von Macao
aus kam Anfangs jedes Jahr ein Schiff nach Japan, wenn die Monsunwinde
günstig dafür standen. Durch die Vereinigung mit dem Nachbarland
Portugal im Jahr 1580 steht Spanien auf dem Gipfel seiner Macht.
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Abb. 7: Insel Tanegashima südlich Kyushu/Japan |
Gehandelt wurde hauptsächlich, was hohe Gewinne versprach. Der Handel mit Lackarbeiten
war jedoch nicht so profitabel. Die wichtigsten Handelsprodukte waren Seide,
Bauwolle, auch Gold, chinesisches Porzellan und indischer und ostasiatischer
Moschus. In Japan wurden diese Waren gegen Rohstoffe wie Silber, Kupfer
und Schwefel und gegen Produkte des Kunsthandwerks, wie Lackarbeiten und
Fächer getauscht. Japanisches Silber war billig und konnte in China
teuer verkauft werden, dies bedeutete hohe Profite für die Portugiesen.
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Es wurde eine Vielzahl von Lackgegenständen aus Japan nach Europa exportiert: Paare von Kabinettschränken, Truhen mit flachem oder rundem Deckel,
kleine Gegenstände wie Schachteln, Teller, Krüge, Dosen,
Gefäße, auch mit christlichem Dekor versehene Geräte wie Hostienbehälter
und kleine Altärchen.
Durch die Wechselwirkung zwischen westlicher und japanischer Kunstauffassung lassen sich solche Kunstgegenstände oft nicht auf den ersten Blick
als japanisch ansprechen und eine kunsthistorische Einordnung ist
oft schwierig. Eine eindeutige Identifizierung ist jedoch durch
Materialanalysen möglich, da urushi in Europa nicht verfügbar
war und durch andere Stoffe imitiert wurde.
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Abb. 8: Satz Runddeckeltruhen, Japan, vor 1646 Abb. 9: Flügelaltärchen mit Mutter und Kind, um 1600, Geäuse: Japan, Gemälde: Spanien Abb. 10: Satz Runddeckeltruhen, Japan, vor 1646 |
Bestimmt wird die Momoyamazeit durch die Herrscharft von
ODA NOBUNAGA (1534-1582), TOYOTOMI HIDEYOSHI (1536-1598), TOKUGAWA IEYASU (1542-1616). Zeitlich wird sie durch den siegreichen Einzug NOBUNAGAs in Kyoto 1568 und der Eroberung des Osaka-Schlosses im Jahre 1615 definiert und dauerte nur 47 Jahre. Nach den Kriegen der Muromachi-Zeit setzen vielfältige Aufbauarbeiten ein.[13]
Handel und Seefahrt blühen auf und das Bürgertum wird reich.
Infolge der Kriegszüge nach Korea und dem einsetzenden Handel mit
Europa kommen neue Einflüsse ins Land.
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Mit dem Begriff Namban wurde zur damaligen Zeit alles bezeichnet, was vom südlichen Ausland her nach Japan gelangte. Der Ursprung des sino-japanischen
Ausdrucks Namban geht auf den Begriff Nan man zurück,
welcher die „südlichen Barbaren-Stämme Chinas“ bezeichnete. Da
die Europäer aus südlicher Richtung kommend an Land gingen, bezeichnete
man sie als Namban-jin, als "Süd-Barbaren".
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Abb. 11: Schreibkabinett, Japan, frühes 17. Jahrhundert, Namaban-Stil Abb. 12: Japanisches Kabinett (Schreibtisch), Rijksmuseum Amsterdam, |
Als eine Mischung aus verschiedenen Formen und Techniken lassen Namban-Lacke
einen für Japan untypischen "Mischstil" entstehen.
VON RAGUE 1967 schreibt dazu: Die Namban-Lacke wurden [...] weder in den klassisch-traditionellen Techniken noch in der neuen, einfachen Art der Kodai-ji-Lacke hergestellt. Vielmehr versuchten die Lackmeister, die fremden Themen sozusagen mit fremden Mitteln zu bewältigen: korenanische Perlmutt-Techniken, chinesische Rankenmotive
und durch die Europäer vermittelte geometrische Muster verbinden sich
mit den neuen Themen und Formen zu einem für den Japaner auch heute
noch wahrhaft "exotisch" wirkenden Gemisch ganz nach eigener Prägung.
Das Herbstgräser-Motiv, das für den Kodai-ji-Lack so typisch
ist, kommt bei den Namban-Lacken zwar auch häufig vor, aber meist
viel gedrängter in der Komposition und oft in Verbindung mit Tieren
und Vögeln.[17]
Die Technik der Einlage von Perlmutter in Lack stammt aus Korea. Sie lässt
sich dort seit des Vereinigten Silla[18]
nachweisen und wurde von japanischen und chinesischen Künstlern übernommen.
Verschiedene (Wein-)Rankenmotive werden chinesischen Einflüssen zugeschrieben.
[19]
Ein sehr unjapanischer "horror vacui" ist bei vielen Naban-Lacken festzustellen
und geht vermutlich auf Dekorwünsche der Auftraggeber zurück.
Wohl aus Europa stammende geometrische Elemente werden als Rahmung der
dekorierten Flächen verwendet. Der Namban-Mode dauerte etwa von 1590
bis 1614 und ging mit der Ausweisung aller Christen und Missionare zu Ende.
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Als Markstein für den Beginn der frühen Edo-Zeit kann der Aufstand in Shimabara von 1637 gesehen werden, der zur Schließung des Landes führte. Der übergang von der Momoyama- Zeit zur Edo-Zeit vollzog sich nur allmählich. Daher lassen sich nur kleinere Veränderungen feststellen, wie die Einführung neuer Motive wie z. B. Melonen, Efeu, Winden und Efeuranken. Die neuen Lacke stehen in der Nachfolge der Kodai-ji-Lacke. Tief schwarz glänzende Lackflächen werden mit verschiedenen Streulacktechniken kombiniert, oft werden drei- oder viereckige Einlagen aus Goldblech in den Lack eingearbeitet. Verschiedene Techniken wie maki-e[20] und e-nashiji [21] finden Anwendung. | |
Beim Anblick ostasiatischer bzw. japanischer Kunst legen wir Europäer
unbewusst den Wertemaßstab unserer abendländischen Geisteshaltung
an. Um uns auf die meist neuen und ungewohnten Kunstformen einlassen zu
können, müssen wir bereit sein, unseren gewohnten Hintergrund
zu verlassen.
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In Japan gehört Unauffälligkeit in den Farben zum guten Geschmack,
starke leuchtende Farben dagegen werden als aufdringlich empfunden und
nur sparsam eingesetzt. In China dagegen wird das Bunt-Prachtvolle bevorzugt,
was sich in einer stärkeren Verwendung von Grundfarben äußert. In Japan empfindet man die Formgebung der chinesischen Kunst, ebenso wie die europäische, als fremd. Japan und seine Kunst waren schon seit früher
Zeit starken Einflüssen aus China ausgesetzt, was sich allein aus
der geographischen Lage Japans als Insel vor der Küste Chinas bedingt.
Es ist schwierig, zwischen ursprünglich chinesischer, bereits adaptierter
chinesischer und originär japanischer Kunst in Japan zu differenzieren.
An der Ausprägung japanischer Kunst ist deshalb schwer auszumachen,
ob sie chinesischen Vorlagen in reiner bzw. adaptierter Form oder japanischen
Vorbildern entspringt.
Die Auffassung von Bildmotiv und Hintergrund in der ostasiatischen Malerei unterscheidet sich von der Betrachtungsweise in Europa. In Asien wird der
Hintergrund meist nur als Fläche aufgefasst, vor der die Figuren erscheinen
und ist dabei eine Abstraktion des wirklichen Raums, er bildet eine "unräumliche" Eigenwelt. Dies fordert ein ausgeprägtes Feingefühl für die Verteilung der Formen auf der Fläche. Das Verfahren, den Malgrund unberührt
stehen zu lassen, ist etwa in der Seiden- und Papiermalerei bekannt.
Die Gegenstände erscheinen vor weißem Grund, innerhalb
der Malerei bleiben Stellen unausgemalt, sodaß der weiße
Malgrund zu sehen ist. Dieser weiße "Grund"
heißt in Ostasien Yohaku (= leerer Raum) und
ist ein wichtiges Kompositionsmittel.
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Ein Kunstwerk spiegelt in seiner Ausgestaltung die innere Einstellung, den Glauben oder das Selbstverständnis seines Schöpfers wieder.
Bei der Reproduktion einer Kunstform, ohne eigentliches Verständnis, ohne
Bewusstwerden der eigentlichen Motivation, wie dies beispielsweise bei
der Chinoiserie oft geschieht, muß sich die Imitation vom
Original unterscheiden lassen. Dies erfordert
jedoch ein tiefes Verständnis der Kräfte, die zur Schaffung
von Kunst in einem speziellen Kulturkreis führen. Vier Jahreszeiten:Frühling: drei Pfingstrosenblüten 12 Monate:Blumen und Fruchtblüten (in Reihenfoge der Monate): Pflaume, Pfirsich, Pfingstrose, Kirsche, Magnolie, Granatapfel, Lotus, Birne, Malve, Chrysantheme, Gardenie und Mohn. Brücke:Die Brücke ist ein kompositorisches Mittel zur Versinnbildlichung des Reise- bzw. Pilgerweges in einer grandiosen Landschaft, der Betrachter wird selber zum Pilger bzw. Reisenden. Kiefer:Als immergrüner Baum ist die Kiefer das Symbol für Langlebigkeit. Zusammen mit Pflaume und Bambus bildet die Kiefer das Symbol der 3 Freunde, welches ein langes Leben versinnbildlicht. Ferner steht sie Charaktereigenschaften eines Gebildeten dar. Kranich:Der Kranich symbolisiert Langlebigkeit. Er ist der Vogel und das Reittier der Unsterblichen und hilft, um mit den Göttern zu kommunizieren. Darüber hinaus ist er das Emblem der Beamten 4. Grades. Hahn:Der Tierkreiskalender sowie der Mondkalender stammen aus China. Der Hahn ist das zehnte Tier im Tierkreiszeichen und galt seit alter Zeit in China als einer der Hauptrepräsentanten des männlichen Prinzips Yang. Der weiße Hahn wurde als heiliges Tier verehrt, welches fähig war böse Einflüsse zu bannen. Im „Buch der Lieder“Han-shih wai-chuan zu moralischen Grundsätzen von Han Ying (ca. um 135 v. Chr.) werden dem Hahn fünf Tugenden zugeschrieben:
Ein Hahn auf dem Dach eines Hauses steht für ein böses Ohmen. Ein auf
die Hauswand gemalter roter Hahn sollte als Schutz gegen Feuer dienen. Jedoch: BOXER 1986; C. R. Boxer: Portuguese Merchants and Missionaries in Feudal Japan, 1543-1640, London 1986 BOYER 1956; Martha Boyer: Japanese Export Lacquers from the seventeenth Century in the National Museum of Denmark, Copenhagen 1959 EINCKEL 1727; Kaspar Friedrich Einckel: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum oder Raritäten-Kammern / in beliebter Kürtze zusammengetragen und curiösen Gemüthern dargestellt von C. F. Neickelio. Auf Verlangen mit einigen Zusätzen und dreyfachem Anhang vermehret von Johann Kanold, Leipzig u.a.: Hubert, 1727 GOEPPER 1978; Roger Goepper: Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, München 1978 IMPEY 1993; Oliver Impey: Japanisches Exportkunsthandwerk und seine Auswirkungen auf die europäische Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts, aus: Japan und Europa, Ausstellungskatalog 43. Berliner Festwochen, S. 117-163(??), (Hrsg.) Doris Croissant, Lothar Ledderose, u. a, Berlin 1993 IMPEY 2000; Oliver Impey: Ein kurzer Bericht über japanische Exportlacke des 17. Jahrhunderts und ihre Verwendung in Europa, aus: Japanische und europäische Lackarbeiten, Arbeitsheft des BLfD, Band 96, S. 15-30, Michael Kühlentahl (Hrsg.), München 2000 JöRG 1989; Christiaan Jörg: Japanese Export Lacquer – Trade and Imitation, aus: Stefan van Raay (Editor), Imitation and Inspiration – Japanes Influence on Dutch Art, Chapter 3, p. 39-51, Amsterdam 1989 KOPPLIN 1993; Monika Kopplin: Ostasiatische Lackkunst – Ausgewählte Arbeiten, Katalog, Museum für Lackkunst, Münster 1993 KREISEL 1968; Heinrich Kreisel: Die Kunst des deutschen Möbels, Von den Anfängen bis zum Hochbarock, Bd. 1, München 1968 KRUTISCH 1989; Petra Krutisch (Bearb.), Schatzkästchen und Kabinettschrank – Möbel für Sammler [Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Kunstgewerbemuseum Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin, 1. Oktober 1989 bis 31. Januar 1990], Berlin 1989 MöLLER 1956; Liselotte Möller: Der Wrangelschrank und die verwandten süddeutschen Intarsienmöbel des 16. Jahrhundert, Berlin 1956 OKASA 1995; Barbara Teri Okada,: Symbol and substance in Japanese lacquer – lacquer boxes from the collection of Elaine Ehrenkranz, New York/Tokyo 1995 ROLF 1985; Anita Rolf: Kleine Geschichte der chinesischen Kunst, Köln 1985 SPEISER 1965; Werner Speiser: Lackkunst in Ostasien, Baden-Baden 1965 TERUKAZU 1980; Akiyama Terukazu: Die Kunstschätze Asiens – Japanische Malerei, aus dem Französischen von Karl Georg Hemmerich, Genève 1980 VON RAGUE 1967; Beatrix von Ragué: Geschichte der Japanischen Lackkunst, Berlin 1967 WEINMAYR 1996; Elmar Weinmayr (Hsgr.): Nurimono – Japanische Lackmeister der Gegenwart, Ausstellungskatalog Museum für Lackkunst Münster, München 1996 WINDISCH-GRAETZ 1983; Franz Windisch-Graetz: Möbel Europas – Renaissance und Manierismus, München 1983 [1] Kabinettschrank, auch als Cabinet oder Cabinetgen bezeichnet. [2] EINKEL 1727, S. 409. [3] KREISEL 1968, S. 79-80: Und der auf den spanischen Bargueno (Buargueno) der Spätgotik zurückgehende Schreibkasten entwickelte sich als Kabinettschrank zum Modemöbel der Spätrenaissance und des frühen Barock. Der querrechteckige Schreibkasten hatte im inneren viele Schubladen und Geheimfächer, die sich nach herabklappen der Vorderseite, die als Schreibunterlagen diente, öffneten. Der Kasten konnte im Wohnraum auf einem beliebigen oder auch eigens für ihn gefertigten Tisch gestellt werden, dann aber auch für sich auf Reisen und Kriegszügen mitgeführt werden. Es war ein Möbel, das dem intensiven, politischen Engagement der Zeit als Behältnis- und Geheimmöbel, für Wertsachen und besonders Briefschaften entsprach, in einer Zeit, da fürstliche und höfische Impulse dem Möbel ihre Bedürfnisse vorschrieben. Etwa um die Mitte des 16. Jahrhunderts ist dieser Schreibkasten nach spanischem Vorbild durch dynastische Verknüpfungen der Habsburger mit Spanien in Deutschland eingeführt worden. Als Möbel der großen Herren wurde er mit dem größten künstlerischen Aufwand ausgestattet und war insofern ein Nachfahre der «Kästchen», der Minneschreine des Mittelalters, als Modemöbel der neuen Zeit. [4] Neben Escritorio (= Schreibtisch) existieren noch die Bezeichnungen paperla (= Papier- oder Aktenschrank), bufetillo (= kleines Buffet), Vargueño und Bargueño, die jedoch erst im 19. Jahrhundert aufgekommen sind. [5] MöLLER 1956, S. 82: Es ist wohl möglich, dass TH. LUNSInGH SCHEURLEER mit seiner Vermutung, der europäische kastenförmige Kabinettschrank sei ostasiatischen Anregungen zu verdanken, recht hat. Jedenfalls gibt es sehr schlicht gehaltene, aus sorgfältig bearbeitetem lebhaften Holz oder Lackarbeit hergestellte chinesische Kästen mit Tragegriffen an den Seiten, mit Schubladen und auch mit einem Fach im Inneren, mit schönen Metallbeschlägen außen. über die iberische Halbinsel könnte dieser Typ Europa erreicht haben. [6] MARTHA BOYER 1956, p. 105: […] a suggestion put forward by SCHEUERLEER that the European box-shaped cabinet should be of Far Eastern origin […], a viewpoint which seems to have been inspired by an article on Chinese lacquer of the Middle and Late Ming period by OOW-BEER.624 It should be empasized, however, that the cabinets were not used in Japan.(624. The Tokyo National Museum, personal written communication by Shigetaka Kaneko.) [7] WINDISCH-GRAETZ 1983, S. 126. [8] Frühes bekanntes BEispiel von BENVENUTO CELLINI, der zwischen 1540-43 ein goldenes Salzfaß mit Ebenholzsockel für FRANZ I. anfertigte. [9] Das um 1560/70 in Augsburg gefertigte Hausaltärchen Herzog ALBRECHT V. von Bayern besitzt ein Ebenholzgehäuse mit Edelmetallauflagen. Der Kunstschreiner ist nicht bekannt. [10] Schwärzung durch Säure/Lauge-Behandlung oder durch Einfärbung von z. B. Buchsbaum, Maulbeerbau oder Birnbaum. [11] KREISEL 1968, S. 104. [12] JöRG 1989, p. 40. [13] SPEISER 1965, S. 99: HIDEYODHI ist einer der großen Bauherren Japans, und sein Schloss auf dem Momoyama, dem „Pfirsichberg“ in Fushimi südöstlich von Kyoto, gibt dieser Kunstepoche [...] den Namen [...]. [14] SPEISER 1965, S. 99-100: Wie zu erwarten, begnügte sich Hideyoshi auch bei den Lacken nicht mit den hergebrachten Formen. Glücklicherweise gibt es heute noch 31 Geräte seines Haushalts, den Schatz der sogennnten „Kodai-ji-Lacke“, deren Name einen neuen Stil bezeichnet. Seine Witwe hatte sich nach 1598 in ein Kloster der Higashiyama-Berge bei Kyoto unter dem Nonnen-Namen Kodai-in zurückgezogen, dorthin 1605 einige Teile des Momoyama-Palastes als Grabkapelle überführt und dem Kloster, das seitdem ihr zu Ehren Kodai-ji hieß, die schönen Lackarbeiten hinterlassen, wo sie heute noch unversehrt bewahrt sind. [15] Heraldische bzw. stilisierende Auffassung der Pflanzen. [16] VON RAGUE 1967, S. 195: Diese werden in ganz neuer Freiheit und allein unter den Gesichtspunkten ihrer natürlichen Schönheit und rhythmischen Bewegtheit dargestellt. Die Linie, ihre Richtung und ihr Schwung erhält dabei einen neuen dekorativen Wert. [17] VON RAGUE 1967, S. 199. [18] Königreich Vereinigtes Silla, 668-935 n. Chr. [19]SPEISER 1965, S. 101-102: [...] steht das Auftreten der in Japan bis dahin unbekannten Ornamentform der Ranke, einer symmetrischen, unendlichen Wellenlinie mit alternierend angebrachten Blättern oder Blüten. Von der Momoyama-Zeit an heißt diese, seit der Antike weitverbreitete und auch in China bekannte Zierform Namban-karakusa, zu übersetzen als "europäischeFremd-Kräuter", wobei das Word "Fremd" (kara) das alte China der T’ang-Zeit bedeutet. Sie tritt wohl zuerst um 1590 [...] auf. [20] maki-e, abgeleitet von: makie = streuen, e = Bild. [21] e-nashiji, abgeleitet von e = Bild, nashiji = Birnenschalengrund. Ein nashiji, der nicht wie üblich für den Hintergrund, sondern innerhalb der Bildelemente verwendet wird. [22] GOEPPER 1978. S. 12. |